In Spanien geht gerade die Post ab
Mario Pajuelo ist Business Development Manager Iberia bei Bihl+Wiedemann.
Nach mehreren wirtschaftlich schwierigen Jahren befindet sich Spanien inzwischen wieder im Wachstumsmodus. Das gilt besonders für die Logistikbranche, aus deren Umfeld Steigerungen von 25 Prozent gemeldet werden. Mario Pajuelo, Business Development Manager Iberia bei Bihl+Wiedemann, verrät im Gespräch mit den ASi MASTER NEWS, warum die Hersteller horizontaler Transportapplikationen bei der Konzeption ihrer Anlagen auf ASi und ASi Safety setzen.
ASi MASTER NEWS: Herr Pajuelo, Bihl+Wiedemann ist erst seit 2012 auf dem spanischen Markt aktiv. Dennoch gehört Ihr Land schon heute zu den größten Abnehmern von Produkten Ihres Unternehmens. Könnte man sagen, dass für Sie in Spanien gerade die Post abgeht?
Mario Pajuelo: Ja, die Formulierung trifft es eigentlich ganz gut, weil es vor allem auch die rasante Entwicklung in der Logistikbranche ist, die seit einiger Zeit für große Nachfrage nach ASi und ASi Safety Lösungen sorgt. Die Vermietung von Logistikflächen weist 2018 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um sage und schreibe 25 Prozent auf. Dieses enorme Wachstum lässt sich natürlich nur mit den richtigen Technologien bewältigen.
ASi MASTER NEWS: Bevor wir zu den Technologien kommen: Was sind die wichtigsten Treiber für den Logistik-Boom?
Mario Pajuelo: Ich sehe da vor allem zwei Aspekte: Zum einen nimmt die spanische Volkswirtschaft nach einer bis 2015 anhaltenden Schwächephase seit zwei, drei Jahren wieder ordentlich Fahrt auf. Und wenn mehr produziert wird, muss logischerweise auch mehr transportiert werden. Die Steigerungsraten in der Logistik liegen aber letztlich noch einmal deutlich über denen des Bruttoinlandsprodukts. Das wiederum hat mit den überdurchschnittlichen Zuwächsen des E-Commerce-Segments zu tun. Südeuropa zeigt diesbezüglich insgesamt eine hohe Dynamik, und Spanien führt die E-Commerce- Rangliste der südeuropäischen Länder sogar an: zuletzt mit einem Plus von rund 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
ASi MASTER NEWS: Die meisten Anwendungen, die auf der Iberischen Halbinsel von Ihnen umgesetzt werden, sind horizontale Transportapplikationen. Was hat Bihl+Wiedemann in diesem Bereich Besonderes zu bieten?
Mario Pajuelo: Ein wichtiges Argument ist in den Augen unserer Kunden sicherlich die Vielfalt an unterschiedlichsten Lösungen, die wir für diesen sehr heterogenen Markt zur Verfügung stellen können. Grundsätzlich haben wir es mit zwei Gruppen von Applikationen zu tun: Leichttransporte bis 15 Kilogramm und Schwertransporte mit mehr als 15 Kilogramm. Viele Jahre galt dabei die Regel: Leichttransporte werden von Gleichstrommotoren (DC), Schwertransporte von Wechselstrommotoren (AC) angetrieben. Als die AC-Motoren mit integrierten Wechselrichtern zunehmend effizienter und auch kleiner wurden, vermischten sich die beiden Gruppen. Mittlerweile basiert die Unterscheidung eher auf der Art der Ladung: Pakete oder Paletten. Unser Portfolio umfasst für alle Anwendungen die jeweils optimale Lösung: Bei DCMotoren sind wir beispielsweise kompatibel mit Interroll, Itoh Denki, Rollex, Pulse und RULMECA – bei AC-Motoren mit Lenze und SEW. Dazu kommt unser einzigartiges Sortiment an Gateways zur Kommunikation mit praktisch jedem Feldbus. Das heißt: Ganz gleich, für welche SPS und für welchen Motor sich unsere Kunden entscheiden – mit Bihl+Wiedemann sind sie immer auf der sicheren Seite.
ASi MASTER NEWS: Und welche Rolle spielt ASi Safety dabei?
Mario Pajuelo: Natürlich gibt es für viele Feldbusse mittlerweile auch Safety- Lösungen. Bei dieser speziellen Art von Anwendungen werden jedoch meist nur sehr wenige sichere Signale installiert – und das häufig auch noch in großem Abstand zueinander. Mit unseren Safety-Modulen kann sogar ein einzelnes Signal dezentral eingesammelt werden. Und wenn man dann noch die freie Wahl der Topologie, die praktische Störsicherheit, die große Flexibilität bei der Leitungsverlegung und nicht zuletzt die Kosten betrachtet, ist ASi Safety an dieser Stelle einfach nicht zu schlagen.
ASi MASTER NEWS: Gehört Kosteneffizienz denn auch im Standardbereich der Applikationen zu Ihren Trümpfen?
Mario Pajuelo: Absolut. Das beginnt schon damit, dass man dank der Durchdringungstechnik in den IP67-Feldmodulen für den Anschluss von Feldbus und Netzteil keine zusätzlichen Steckverbinder braucht. Das größte Sparpotenzial eröffnen jedoch die dezentralen Signale. Ohne AS-Interface müssten für jede Fördereinheit üblicherweise zwei bis drei Sensoren und der Motor jeweils einzeln verdrahtet an die Steuerung angebunden werden. Mit ASi genügt dazu ein Modul, das alle Komponenten zu einem System vereint. Das hat im Übrigen neben der Kostenersparnis noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Denn der Anlagenbauer kann seine Fördereinheiten vor der Auslieferung ohne großen Aufwand testen und damit Probleme zum Beispiel bei der Inbetriebnahme vermeiden – eine Option, die gerade die Hersteller größerer Anlagen sehr zu schätzen wissen.
ASi MASTER NEWS: Sind Sie eigentlich mit den Global Playern unter den Maschinenbauern in den spanischen Markt hineingewachsen – oder geben in dem Segment eher nationale Hersteller den Ton an?
Mario Pajuelo: Natürlich sind viele große Maschinenbauer auch in Spanien mit ihren Niederlassungen vertreten. Daneben gibt es aber auch ganz viele spanische Unternehmen in diesem Bereich. Um sie alle in Zukunft noch besser betreuen zu können, haben wir in diesem Jahr einen Standort in Terrassa in der Provinz Barcelona eröffnet. Der Boom in der Logistikbranche darf also gern noch eine Weile weitergehen – wir sind bereit.
ASi MASTER NEWS: Herr Pajuelo, wir danken Ihnen für das Gespräch.